ZUKUNFT STATT KRISEN!

Wir leben in einer Welt, in der unsere soziale Herkunft, unser Geschlecht, unser Geburtsort und unsere Hautfarbe über unsere Rechte und unsere Chancen entscheiden: Es sind Zufallsfaktoren, die beeinflussen, ob wir ein erfülltes Leben führen können oder nicht. Wir leben in einer Welt voller Krisen. Finanzkrise, Gesundheitskrise, Klimakrise… eine Krise folgt der anderen und verstärkt die bereits bestehenden Ungleichheiten und Diskriminierungen. Diese zutiefst ungerechte Welt erscheint uns unveränderlich, die endlosen Krisen unausweichlich. Man macht uns glauben, dass es zwar nicht perfekt ist, wie es ist, aber dass es nicht besser geht. Ist das wirklich so? Ist eine zutiefst ungleiche, sexistische und rassistische Gesellschaft, welche dabei ist, ihre Lebensgrundlagen zu zerstören, wirklich das bestmögliche System? Nein!

Wir sagen laut und deutlich: Die Krisen sind nicht unabwendbar. Eine andere Welt ist möglich! Eine Welt, in der alle ein gutes Leben in einer intakten Umwelt führen können. Eine Welt, die solidarisch, gleichberechtigt und umweltfreundlich ist.

Aber dafür brauchen wir euch! Nur gemeinsam wird es uns gelingen, die Gesellschaft grundlegend zu verändern und allen Unterdrückungssystemen ein Ende zu setzen. Kämpfen wir gemeinsam für eine bessere Welt. Zukunft statt Krisen !


Für eine sozial gerechte Klimapolitik!

Die Klimakrise ist die dringlichste Krise unserer Zeit. Die CO2-Emissionen steigen
weiter an, was zu immer häufigeren und stärkeren Wetterextremen führt. Die Katastrophen, welche wir in den letzten Jahren schon erlebt haben, werden sich in Zukunft nur noch verstärken. Die Klimakrise bedroht unsere Existenz auf diesem Planeten.

Insbesondere im «globalen Süden» müssen Millionen von Menschen ihr Zuhause verlassen und viele sind schon an den Auswirkungen der Krise verstorben. Besonders betroffen sind die Gesellschaftsgruppen, die bereits diskriminiert und unterdrückt werden: FLINTA-Personen, armutsbetroffene Menschen, rassifizierte Menschen, Menschen mit Behinderungen, usw. Deshalb muss die Antwort auf die Krise intersektional sein und die Kämpfe verbinden. Der «globale Norden» profitiert von der Ausbeutung des «globalen Südens», sei es durch die Nutzung natürlicher Ressourcen oder der Ausbeutung der Bevölkerung. Dies treibt gleichzeitig die Klimakrise weiter voran. Der Schweizer Finanzplatz investiert Milliarden in fossile Energien und internationale Konzerne sind Teil der genannten Ausbeutung und sacken dabei Milliarden ein.

Die Antwort der bürgerlichen Schweiz auf die Klimakrise beschränkt sich auf blosse Eigenverantwortung und Innovation. Die Ursache der Klimakrise liegt jedoch nicht im Verhalten einzelner Personen, sondern im System. Im Kapitalismus kann es keinen konsequenten Klimaschutz geben, da er den Profit an oberste Stelle setzt und dafür Mensch und Natur ausbeutet.

Um die schlimmsten Konsequenzen der Klimakrise noch abzuwenden und die Chance auf eine Zukunft zu haben, müssen wir jetzt handeln! Die Schweiz hat dabei eine grosse Verantwortung, da sie bereits übermässig viel CO2 ausgestossen hat. Deswegen muss die Schweiz bis 2030 Netto null CO2-Emissionen erreichen. Zudem sollen die Profiteur*innen der Klimakrise zur Kasse gebeten werden: die Superreichen. Wir wollen eine sozial gerechte Klimapolitik, die das Leben der 99% verbessert!


Für eine Wirtschaft der 99%!

Global herrscht ein kapitalistisches Wirtschaftssystem. Die arbeitende Bevölkerung muss in diesem System ihre Arbeitskraft weit unter ihrem Wert verkaufen, sodass Besitzende, wie beispielsweise Aktionär*innen, Gewinn machen können. Sie versuchen die Gewinne immer weiter zu steigern, in dem sie mehr produzieren und die Kosten für die Produktion gleichzeitig senken. Dazu werden natürliche Ressourcen, Länder des «globalen Südens» und die Arbeiter*innen insgesamt ausgebeutet. Resultat dieses Systems sind enorme Ungleichheiten: In der Schweiz besitzt das reichste Prozent 44% des Vermögens und die Länder des «globalen Nordens» beuten die Länder des «globalen Südens» schonungslos aus.

Neben der Ausbeutung der Arbeit durch tiefe Löhne, wird ein grosser Teil der Care-Arbeit, welche hauptsächlich von FLINTA-Personen übernommen wird, gar nicht bezahlt. Das kapitalistische Wirtschaftssystem und das Patriarchat hängen somit voneinander ab. Auch die Klimakrise ist eine direkte Folge des kapitalistischen Wirtschaftens und die negativen Konsequenzen tragen immer die 99%. Inflation, Wirtschaftskrisen oder die Klimakrise sind keine Zufälle, sondern liegen in der Natur dieses Wirtschaftssystems. Daher ist es ist dringend nötig, die Art und Weise des Wirtschaftens radikal zu verändern.

Wir wollen eine Wirtschaft, die sich an den Bedürfnissen der Menschen und dem schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen orientiert! Wir wollen eine solidarische Wirtschaft, in der Care-Arbeit gerecht verteilt ist. Wir wollen eine Wirtschaft, in der alle Menschen die Freiheit haben, so zu arbeiten, wie sie es wollen und können. Wir wollen eine Wirtschaft, die so viel produziert, wie tatsächlich gebraucht wird. Wir wollen eine Wirtschaft, die ein gutes Leben für alle garantiert.


Für eine Welt ohne Flucht!

Über 100 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht – so viele wie noch nie. Diese Menschen müssen ihr Zuhause verlassen, weil sie vor Krieg, Verfolgung, Klimakatastrophen oder Perspektivlosigkeit flüchten müssen. Auf ihrer Flucht erfahren sie physische und psychische Gewalt und riskieren den Tod.

Die Schweiz und andere Länder des «globalen Nordens» tragen dabei eine direkte Verantwortung. Nicht nur die repressive und menschenunwürdige Migrationspolitik in Europa sorgt für grosses Leid, dazu kommt auch die aggressive Steuerdumpingpolitik, welche zu Kapitalflucht führt, und die globale Migration antreibt. Viele Menschen sind gezwungen zu flüchten, um der systembedingten Armut zu entkommen. Sie ziehen dem Kapital dorthin nach, wo es sich aufgrund des kapitalistischen Wirtschaftssystems akkumuliert hat: in den «globalen Norden».

Die Profitgier des reichsten 1% ist auch verantwortlich für bewaffnete Konflikte auf der ganzen Welt. Mit Krieg wird Geld verdient. Multinationale Konzerne beuten neue Territorien aus und befeuern damit die Klimakrise. Die Folgen der Umweltausbeutung berauben unzählige Menschen ihrer Lebensgrundlagen. Migration bleibt oft die einzige Überlebenschance.

Die Schweizer Migrationspolitik wird durch rassistische Angstkampagnen der SVP gelenkt. Kontingente, willkürliche Kriterien für die Bewilligung eines Asylantrags oder das Platzieren von Menschen in Randregionen sind nur einige Beispiele für die menschenunwürdige Politik. Immer mehr übernehmen private und unqualifizierte Unternehmen den Sicherheitsdienst und die Betreuung in Unterkünften für Asylsuchende. Dazu kommt, dass die Schweiz die abschottende Europäische Migrationspolitik durch die Mitfinanzierung der kriminellen Grenzschutzorganisation Frontex direkt unterstützt. Geflüchtete Menschen haben in der Schweiz kaum Rechte, sondern werden diskriminiert und an den Rand der Gesellschaft gedrängt.

Um das Leid von flüchtenden Menschen zu verringern, fordert die JUSO eine Öffnung der Grenzen, eine angemessene Finanzierung des Asylsystems, die Wiedereinführung des Botschaftsasyls, den Boykott der Europäischen Migrationspolitik und Verbot der Finanzierung von Kriegsmaterial.

Für die feministische Wende!

Der Kampf für mehr Gleichstellung, für mehr Gerechtigkeit, für mehr Liebe und weniger Hass hat kein bisschen an Dringlichkeit verloren. Feministische Arbeit ist sogar notwendiger, denn je. Fortschritte werden systematisch angegriffen: Die Rechten wollen das Schweizer Rentensystem reformieren und greifen das Recht auf Schwangerschaftsabbruch an. Ein Backlash ist auch bei der Zunahme häuslicher Gewalt zu erkennen.

Der Kapitalismus und das Patriarchat stützen sich gegenseitig. Das kapitalistische Wirtschaftssystem könnte ohne die unzähligen Stunden an unbezahlter Care-Arbeit, die zum grössten Teil von FLINTA-Personen verrichtet werden, nicht funktionieren. (FLINTA = Frauen, Lesben, Inter, Non-binär, Trans, Agender). Der Kapitalismus vermittelt durch das Patriarchat, dass Care-Arbeit, wie die Betreuung von Kindern oder die Pflege von Kranken aus Liebe geleistet wird und deshalb nicht oder nur schlecht bezahlt werden muss. Das Patriarchat wird wiederum durch den Kapitalismus unterstützt, indem unter anderem durch Lohndiskriminierung von FLINTA-Personen Abhängigkeiten aufrechterhalten und Rollenbilder manifestiert werden. Im Jahr 2018 war beispielswiese das Einkommen von Frauen 43.2% niedriger als das der Männer in der Schweiz – basierend auf die geleisteten Arbeitsstunden aller 15- bis 64-jährigen Erwerbstätigen. Diskriminierung, Gewalt und strukturelle Unterdrückung von FLINTA-Personen sind Ausdruck der herrschenden patriarchalen und kapitalistischen Machtstrukturen. FLINTA-Personen organisieren sich deshalb, um gemeinsam für eine feministische Zukunft zu kämpfen, wie beispielsweise am feministischen Streik vom 14. Juni.

Kapitalismus und Patriarchat müssen deshalb gemeinsam bekämpft werden. Ein intersektionaler Feminismus fordert herrschende patriarchale Machtstrukturen heraus: Er anerkennt, dass diverse Diskriminierungsformen miteinander verbunden sind und bekämpft diese. Intersektional heisst aber nicht nur, dass die kapitalistische und die patriarchale Unterdrückung zusammengedacht werden müssen, sondern beispielsweise auch die rassistische Unterdrückung oder die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen.